Krätzmilben: Was Sie bei der Behandlung von Krätze beachten müssen

Krätzmilben-Ratgeber
  • Krätze ist eine Infektionskrankheit der Haut, die durch Krätzmilben hervorgerufen wird. Ansteckungsgefahr besteht vor allem da, wo sich viele Menschen aufhalten. Besonders gefährdet sind Personen in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten oder Seniorenheimen.
  • Die häufigsten Symptome der Krätze sind Ausschlag, Juckreiz und Hautbrennen. Bevorzugte Hautstellen sind die Zwischenräume der Finger und Zehen, die Achselhöhlen und die Leistenregion. Um die Eier und Larven abzutöten, sind spezielle Krätze-Medikamente notwendig.
  • Kleidung, Handtücher und Bettwäsche müssen von Milben befreit werden. Dazu ist es nötig, diese bei mindestens 60 Grad zu waschen. Polstermöbel, Teppiche und Matratzen am besten mit einem Staubsauger gründlich absaugen.

Die Haut brennt, juckt und ist an vielen Stellen entzündet. Der Ausschlag tritt in Form von Pusteln, Bläschen oder Knötchen auf. Bei diesen Symptomen kann es sich um Krätze handeln, eine Hautkrankheit, die durch Krätzmilben ausgelöst wird. Aber woher kommen Krätzmilben? Wie sehen Sie aus und was kann man dagegen tun?

In unserem Ratgeber informieren wir Sie über die Ursachen und Symptome von Krätze. Wir erläutern Ihnen, wie Sie Krätze erkennen und welche Maßnahmen Sie ergreifen müssen, um die Krankheit zu heilen. Außerdem beraten wir Sie, welche Hygiene-Maßnahmen Sie unbedingt treffen sollten.

1. Krätze entsteht durch Krätzmilben

Milben beim Menschen

Krätzmilben legen Eier und Kot in der Hornhaut ab.

Krätze, in der Fachsprache Scabies oder Skabies genannt, wird durch die Krätzmilbe ausgelöst. Die Krätzmilben gehören zu den Spinnentieren, sind nur etwa 4 mm groß und sehen Zecken sehr ähnlich. Die Weibchen graben sich durch die Haut und bilden ein Tunnelsystem, in dem sie auch ihre Eier ablegen. Die männlichen Milben sterben nach der Begattung.

In den Tunneln legen die Milben ihre Eier ab und scheiden Kot aus. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven aus ihren Eiern. Sobald sie geschlechtsreif sind, findet eine weitere Fortpflanzung auf der menschlichen Haut statt. Durch den Kot werden die typischen Symptome ausgelöst. Die Haut wird gereizt und entzündet sich. Wenn Sie die betroffenen Stellen aufkratzen, kann sich zudem eine bakterielle Infektion entwickeln.

Ausnahme der Meldepflicht

Tritt die Erkrankung in Gemeinschaftseinrichtungen auf, muss Krätze dem Gesundheitsamt gemäß § 34 IfSG gemeldet werden.

Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 300 Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen. Da bei Krätze jedoch keine Meldepflicht besteht, können keine genauen Zahlen für die einzelnen Länder angegeben werden.

Obwohl die Krätze seit den 1960er Jahren ausgestorben schien, wurden in Deutschland in den vergangenen Jahren wieder einige Fälle gemeldet.

2. Die Übertragung findet durch Hautkontakt oder verunreinigte Gegenstände statt

Milben Ausschlag

Die Ansteckung mit Krätze erfolgt meistens durch engen Körperkontakt.

Generell können sich Krätzmilben bei Personen jeden Alters einnisten. Einige Personengruppen sind jedoch häufiger von Krätze betroffen. Dazu zählen vorwiegend Kinder oder ältere Personen. Besonders gefährdet sind auch Menschen, die ein sehr schwaches Immunsystem haben. Dort können sich die Krätzmilben besonders gut einnisten und vermehren. In den meisten Fällen überträgt sich die Erkrankung über Hautkontakt. So können sich Personen beim Spielen, Kuscheln oder beim Geschlechtsverkehr anstecken. Der Hautkontakt muss jedoch über mindestens fünf bis zehn Minuten bestehen.

Ein kurzes Händeschütteln oder eine Umarmung reichen normalerweise nicht aus, um sich mit Krätze anzustecken!

Daher findet die Übertragung häufig an Orte statt, an denen viele Menschen zusammenkommen und engen Kontakt miteinander haben. Dies sind vor allem Gemeinschaftseinrichtungen wie:

  • Kindergärten
  • Schulen
  • Seniorenheime
  • Pflegeeinrichtungen

Eine weitere Möglichkeit ist es, dass sich Milben von Möbeln oder Textilien auf den Menschen übertragen. Krätzmilben können bei Zimmertemperatur zwei bis vier Tage ohne den Wirt überleben. Diese Ansteckungsart ist jedoch viel seltener als der Weg über den direkten Hautkontakt.

Eine Ausnahme bildet hier die Borkenkrätze. Diese ist hochgradig ansteckend und kann auch bei kurzen Berührungen dazu führen, dass sich die Person ansteckt.

Die Inkubationszeit ist bei Krätze sehr lang. Bis sich die Symptome zeigen, können etwa zwei bis sechs Wochen vergehen. Das liegt daran, dass sich die Milben erst noch entwickeln müssen. Die Immunreaktion führt daraufhin dazu, dass Betroffene Juckreiz und Hautausschlag zeigen.

3. Die Hauptsymptome sind starker Juckreiz, Hautausschlag und ein Brennen der Haut

Krätze erkennen

Der Ausschlag löst starken Juckreiz aus.

Im Anfangsstadium verspüren die Betroffenen zunächst keine Symptome. Diese erscheinen erst nach Ablauf der Inkubationszeit. Zu dieser Zeit ist die Gefahr einer Ansteckung am größten, da die Patienten nichts von ihrer Erkrankung wissen und so schnell auf weitere Personen übertragen. Bei einer erneuten Ansteckung zeigen sich die Symptome jedoch bereits nach einigen Tagen.

Die ersten Krätze-Symptome, die sich etwa nach zwei bis fünf Wochen zeigen sind Juckreiz und Hautbrennen. Besonders stark ist dieser gewöhnlich bei Wärme ausgeprägt. Dabei kann der Juckreiz auch an Stellen auftreten, die nicht von Krätzmilben befallen sind. Im weiteren Verlauf kommt ein Hautausschlag hinzu, der durch den Kot und die Eier der Milben ausgelöst wird.

Der Krätze-Ausschlag ist in vielen Fällen nur auf einige Regionen des Körpers beschränkt. Milben siedeln sich am liebsten dort an, wo die Haut am dünnsten ist und somit ein Eingraben leicht gelingt.
Normalerweise sind dies folgende Stellen:

  • Finger- und Zehenzwischenräume
  • Leistenregion
  • Achselhöhlen
  • Genitalien
  • Brustwarzen
  • Knöchel
  • Handgelenke
  • Ellbogen

Im Grunde kann der Ausschlag an allen Stellen des Körpers auftreten. Dass der Ausschlag der Krätze im Gesicht auftritt, ist jedoch äußerst selten. Manchmal können mit dem bloßen Auge die Milbengänge der Hautmilben entdeckt werden. Sie zeigen sich durch feine rote Linien unter der Haut.

Bei Babys und bei Kindern zeigen sich jedoch andere Symptome als bei Erwachsenen. In vielen Fällen sind andere Hautareale betroffen. So sind bei Kindern häufig die Knie, die Handflächen und die Fußsohlen betroffen. Auch auf der Kopfhaut und im Gesicht können sich Pusteln und Bläschen bilden.

Die Borkenkrätze ist eine Sonderform der Krätze. Sie ist hochgradig ansteckend und durch eine Verkrustung der betroffenen Stellen gekennzeichnet. Der Milbenbefall ist bei dieser Sonderform besonders hoch. Immungeschwächte Patienten werden sehr großflächig von dieser Milbenart befallen. Eine schnelleinsetzende Therapie ist hier besonders wichtig, da sich das Immunsystem nicht selbst gegen die weitere Ausbreitung wehren kann.

4. Krätzmilben kann nur ein Arzt nachweisen

Ursachen

Mit einem Dermatoskop können Ärzte Milben erkennen.

Wenn Sie die Symptome bei sich bemerken, sollten Sie unbedingt schnell handeln. Zum einen, weil Sie die Krankheit so schneller loswerden und zum anderen können Sie dadurch viele andere Menschen vor einer Ansteckung schützen. Am besten sind Sie bei einem Dermatologen aufgehoben.

Die typischen Symptome tragen dazu bei, dass ein Hautarzt die Krankheit schnell erkennt. Allerdings gibt es auch einige andere Hautkrankheiten, die mit Juckreiz und einem Hautausschlag einhergehen. Daher ist es notwendig, die betroffenen Hautstellen unter einer Lupe zu beobachten. Meist kann der Arzt hierbei die Milbengänge unter der Haut erkennen.

Um den Kot und die Eier der Milben nachweisen zu können, wird Hautgewebe abgetragen und unter dem Mikroskop genauer beobachtet. Manche Dermatologen wenden auch den Klebeband-Test an. Dabei wird Klebeband auf die entsprechenden Körperstellen gedrückt. Danach wird dieses mit einem Ruck abgerissen. Die abgerissenen Hautpartikel kann der Arzt dann ganz einfach unter dem Mikroskop untersuchen.

5. Krätze verschwindet nicht von selbst

Krätzemittel

In vielen Fällen erfolgt die Therapie mit speziellen Cremes.

Skabies zählt zu den Krankheiten, bei der eine Behandlung zwingend notwendig ist. Sie lässt sich normalerweise aber gut in den Griff bekommen. Eine Möglichkeit ist es, die Krätzmilben mit einem Hausmittel zu behandeln. Um die Milben abzutöten können Sie beispielsweise Lavendelöl oder Teebaumöl auf die Haut auftragen. Auch Essig oder Zwiebelsud können zur Genesung beitragen. Allerdings ist die Wirkung von Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln nicht nachgewiesen.

Um die Parasiten loszuwerden, verabreicht der behandelnde Arzt Ihnen spezielle Medikamente. Es handelt sich dabei entweder um Tabletten oder Salben, teilweise sogar in Kombination.

Bei Cremes oder Salben kommen folgende Wirkstoffe zum Einsatz:

  • Benzylbenzoat (eine Emulsion, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf die Haut aufgetragen wird)
  • Permethrin (die Creme wird über Nacht auf die Haut aufgetragen und muss mindestens zwölf Stunden einwirken)
  • Crotamiton (diese Lösung wird an fünf aufeinanderfolgenden Tagen aufgetragen)

Permethrin ist normalerweise das Mittel der Wahl. Aber auch Tabletten mit dem Wirkstoff Ivermectin können bei der Krätze-Behandlung zum Einsatz kommen. Oft werden sie verschrieben, wenn die Behandlung auf der Haut nicht möglich oder nicht erfolgversprechend ist.

Direkt nach der Erstbehandlung sind die infizierten Personen nicht mehr ansteckend!

Eine alternative Krätze-Behandlung erfolgt während der Schwangerschaft und Stillzeit. Permethrin ist der einzige Wirkstoff, der auch bei Schwangeren angewendet werden darf. Allerdings wird die Dosierung deutlich herabgesetzt.

6. Hygienemaßnahmen treffen und Skabies vorbeugen

in Kleidung

Waschen Sie alle Textilien und Gegenstände, mit denen Sie in Berührung gekommen sind!

Wenn Sie oder jemand in Ihrer Familie oder näheren Umgebung an Krätze erkrankt sind, sollten Sie unbedingt entsprechende Maßnahmen treffen, um einer Ansteckung vorzubeugen und eine Wiederansteckung zu verhindern.

Die getragene Kleidung und benutzte Textilien müssen allerdings nicht gleich entsorgt werden. Es reicht, wenn Sie diese bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine waschen. Das gilt für Kleidung, Bettwäsche und Handtücher. Textilien, die sich nicht in der Waschmaschine waschen lassen, können Sie für mindestens zwei Tage in die Gefriertruhe legen.

In den ersten Tagen nach Behandlungsbeginn ist es sinnvoll, die Kleidung mindestens einmal pro Tag zu waschen. Gleiches gilt auch für Handtücher und Bettwäsche.

Tipp: Polstermöbel wie Sofas und Betten können Sie mit einem normalen Staubsauger absaugen. Dies sollten Sie jedoch möglichst gründlich tun.

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Bildnachweise: Mykola Samoilenko/shutterstock, Igor Chus/shutterstock, Matthew Nigel/shutterstock, Andrey_Popov/shutterstock, jprom/shutterstock, Evgeny Atamanenko/shutterstock, (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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