- Die Kosten einer Textilreinigung variieren sehr stark. In Innenstädten müssen Sie tendenziell mehr ausgeben.
- Bei der Textilreinigung kommen verschiedene Lösungsmittel zum Einsatz.
- Es gibt sowohl eine Trocken- als auch eine Nassreinigung. Die Nassreinigung ist allerdings nicht überall verfügbar.
Nicht alle unserer Kleidungsstücke können wir zu Hause waschen. Der Anzug, das Abendkleid oder der edle Mantel – all diese Textilien sind in der chemischen Reinigung bestens aufgehoben.
Aber wie sieht es mit den Kosten aus? Wie funktioniert die Textilreinigung? Und wie lange müssen Sie auf Ihre Kleidung verzichten?
In unserem Ratgeber erhalten Sie umfassende Informationen zur professionellen Reinigung. Wir erklären, warum sich einige Stoffe nur chemisch reinigen lassen und welche Textilien Sie auch in der eigenen Waschmaschine waschen können.
1. Trocken- und Nassreinigung – wie Wäschereien arbeiten
Wenn Sie überlegen, Ihre Kleidung in die Textilreinigung zu geben, schauen Sie zunächst auf das Pflegeetikett. An diesem können Sie auf einen Blick erkennen, ob Sie das Kleidungsstück waschen können.
Befindet sich ein Kreis auf dem Etikett, in welchem ein Buchstabe abgebildet ist, so kennzeichnet dies die Lösungsmittel, mit denen der Wäschedienst arbeiten kann. Zur Textilpflege setzen viele Unternehmen auf die beiden Stoffe Perchloretylen, kurz PER, oder aber auf Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel (KWL).
Auf dem Textilpflegeetikett Ihrer Anzüge, Seidenblusen oder Kleider befindet sich ein P, wenn dieses mit PER behandelt werden kann. Ist die Verwendung von KWL zulässig, finden Sie ein F. Bei der Kennzeichnung durch den Buchstaben A können beide Lösungsmittel zum Einsatz kommen.
Im Rahmen der Textilpflege werden die Lösungsmittel direkt auf die Kleidung aufgebracht und in einem weiteren Schritt wieder entfernt. Moderne Anlagen sorgen dafür, dass keine der verwendeten Lösungsmittel an die Umwelt gelangen.
Die Trockenreinigung, die auf diese Weise abläuft, wird von den meisten Betrieben verwendet.
Einige moderne Wäschereinigungen setzen bei der Textilwäsche auf Wasser. Dies bringt den enormen Vorteil mit, dass deutlich weniger chemische Substanzen zum Einsatz kommen. So wird die Umwelt weniger stark belastet. Zudem lassen sich Flecken sehr gut beseitigen.
Diese Art des Textilservice ist jedoch nicht bei allen Kleidungsstücken möglich. Um die Möglichkeit der Nutzung zu kennzeichnen, finden Sie den Buchstaben W in einem Kreis auf dem Pflegeetikett. Zudem wenden bislang nur wenige Unternehmen in Deutschland diese Art der Textilwäsche an.
2. Kleine und große Betriebe – wer besser arbeitet
Der Sektor für Textilreinigung war in früheren Zeiten fast ausschließlich in der Hand vieler kleiner Betriebe. Inzwischen ist die Gesamtzahl der Wäschereien in Deutschland allerdings stark zurückgegangen. Dies liegt jedoch nicht an einem zurückgehenden Umsatz, sondern schlicht daran, dass zahlreiche Kleinbetriebe durch einige größere Unternehmen ersetzt werden.
Laut aktuellen Zahlen des DTV Bonn (des Deutschen Textilreinigungsverbands) gaben in den letzten zehn Jahren etwa ein Viertel aller Wäschereinigungen ihr Geschäft auf.
Wenn Sie auf dem Land wohnen, können Sie sich Ihre Textilreinigung selten aussuchen, da Ihnen nur wenige oder im schlimmsten Fall sogar nur ein Unternehmen zur Verfügung steht. In Städten haben Sie hingegen eine größere Vielfalt. Es existieren kleinere Fachbetriebe neben großen industriellen Wäschereien.
Teils richten sich große Unternehmen jedoch an spezielle Berufsgruppen, die auf den Wäscheservice angewiesen sind. Dies gilt beispielsweise für den Gesundheitssektor.
Es gibt jedoch sowohl große als auch kleine Betriebe, die sehr akkurat arbeiten oder eher schlampig vorgehen. Leidet spiegelt sich dies nicht immer im Preis wieder, sodass es schwer ist, die optimale Textilreinigung zu finden.
Bei kleineren Unternehmen werden Sie jedoch kaum eine professionelle Nassreinigung vornehmen lassen können, da die Anschaffungskosten für entsprechende Geräte relativ hoch sind. Bei der klassischen chemischen Anzug- oder Sakko-Reinigung können Sie sowohl zu einem kleinen als auch zu einem großen Betrieb gehen.
3. Die Kosten der Textilreinigung
Die Preise für die Reinigung variieren teils stark. Dies hängt zum einen von der Konkurrenz, zum anderen aber auch von den eingesetzten Verfahren und den individuellen Kalkulationen ab. Pauschale Aussagen, welche Textilreinigung günstig und welche teuer ist, sind daher schwierig.
Wenn Sie viel Geld für die Reinigung Ihrer Textilien ausgeben, ist dies leider noch kein Garant dafür, dass Sie saubere und fleckenfreie Wäsche erhalten. Der NDR testete beispielsweise drei große Anbieter und verglich verschiedene Aspekte. Dabei spielten die Punkte Kosten, Service und Qualität die Hauptrolle. Ob sich allerdings aus einer stichprobenartigen Untersuchung Ergebnisse ableiten lassen, die wirklich hilfreich sind, bleibt mehr als zweifelhaft.
Sofern Sie Ihre Textilien in die Reinigung geben, können Sie grob mit folgenden Kosten kalkulieren:
Textilien | Preise |
---|---|
Anzug, bestehend aus Sakko und Hose | ab 10 Euro aufwärts; meist nicht unter 13 Euro |
Sakko | im Schnitt 8 bis 12 Euro |
Hochzeitskleider | für edle Stoffe fallen häufig horrende Kosten von 80 bis 100 Euro an |
Mäntel aus Wolle | zwischen 12 und 20 Euro |
Teppiche | hängt sehr stark vom Material ab; für einfache Orientteppiche beginnen die Preise der Teppichreinigung bei 15 Euro pro Quadratmeter |
Bei hartnäckigen Flecken fallen häufig zusätzliche Gebühren an. Dies sollte Ihnen ein zuverlässiges Reinigungsunternehmen von Beginn an mitteilen.
4. Die Textilreinigung lohnt sich nicht immer
Es gibt Kleidungsstücke, die Sie zwangsläufig in die Reinigung bringen müssen. Andere Textilien können Sie zu Hause waschen oder aber professionell reinigen lassen. Besonders häufig landen Hemden und Blusen in der Reinigung.
Falls Sie Hemden waschen lassen, macht es Sinn, zusätzlich den Bügelservice zu nutzen. Dieses Komplettpaket ist meist deutlich günstiger. Zudem benötigen Sie für das Bügeln einer Bluse oder eines Hemds vergleichsweise viel Zeit.
Wägen Sie am besten Ihre Freizeit, die Sie für das Wäsche waschen und bügeln aufwenden müssten, gegen das Geld ab, welches Sie in der Textilreinigung ausgeben müssten.
Je nachdem, wie weit der Weg zur Reinigung ist und ob Sie ein günstiges oder eher teures Unternehmen finden, macht es Sinn, einen Teil Ihrer auch zu Hause waschbaren Kleidung professionell reinigen zu lassen.
Für Alltagskleidung, wie T-Shirts, Jeans oder Pullover ist die Reinigung indes nicht zu empfehlen. Falls Sie Interesse daran haben, die komplette Reinigung abzugeben, sollten Sie über eine Putz- oder Haushaltshilfe nachdenken. So ersparen Sie sich zusätzlich den Weg zur Wäscherei.
Achtung: Im Schnitt beträgt die Dauer für die Reinigung ein bis zwei Werktage. Wählen Sie eine Expressreinigung, müssen Sie deutliche preisliche Zuschläge einkalkulieren.
5. Verbraucherrechte im Überblick
In der jüngsten Vergangenheit hat der BGH (der Bundesgerichtshof) die Rechte der Kunden gestärkt. Nach einem Urteil sind die Reinigungsunternehmen verpflichtet, Ihnen Schadensersatz zu zahlen, wenn Ihre Kleidung beschädigt wird.
In der Praxis gestaltet sich der Nachweis leider oft schwierig. Aus diesem Grund achten Sie darauf, dass Ihnen die Wäschereinigung einen Abholschein aushändigt, auf welchem alle Ihre Kleidungsstücke aufgeführt sind.
Offensichtliche Flecken oder größere Mängel müssen seitens der Textilreinigung dokumentiert werden. So können Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Textilien in einwandfreiem Zustand zurückerhalten. Am besten kontrollieren Sie Ihre Kleidungsstücke direkt in der Reinigung.
Wenn Sie einen Mangel erst später entdecken sollten, fällt der Beweis schwerer.
Tipp: Achten Sie bei der Abgabe Ihrer Kleidung darauf, den Inhalt Ihrer Taschen zu kontrollieren. Einen in der Hosentasche befindlichen Geldschein werden Sie unter Umständen nicht mehr wiedersehen.